„Anvil! - Die Geschichte einer Freundschaft“ hat nur scheinbar einen überaus pathetischen deutschen Titel verpasst bekommen. Der erste Dokumentarfilm von Sascha Gervasi erzählt die Geschichte der glücklosen kanadischen Speed-Metal-Band Anvil, deren Hauptakteure, der Gitarrist Steve „Lips“ Kudlow und Schlagzeuger Robb Reiner, seit ihrem 14. Lebensjahr gemeinsam die Mähnen fliegen lassen. Heute sind sie in ihren Fünfzigern und sind nach zwölf veröffentlichten Alben so weit vom Weltruhm entfernt wie Österreich von der Fußballweltmeisterschaft. Kudlow liefert hauptberuflich Essen an Grundschulen aus und Reiner malt in seiner Freizeit Hopper-inspirierte Bilder, die von Desillusion und Isolation nur so strotzen.Dabei hatte alle so gut begonnen: In den achtzigern tourten sie gemeinsam mit den Größten ihrer Zunft (Bon Jovi, Whitesnake, Scorpions) durch Japan und spielten vor tausenden jubelnden Fans. Ihren Alben „Metal on Metal“ und „Forged in Fire“ wird von prominenten Fürsprechern wie Lars Ulrich, Lemmy und Slash genredefinierender Status bescheinigt. Dennoch ist unerklärlicherweise nie etwas aus dem Rockstartraum geworden. Aber aufgeben? Niemals. Das Rührende an dem Film ist, dass die Musiker sich ihres Loserdaseins zwar völlig bewusst sind, aber in ihrer pubertären Zielstrebigkeit immer noch alles daran setzen, groß rauszukommen. Mit 80er-Jahre-Speed-Metal. Und so verschicken sie Demobänder, treffen sich mit Plattenbossen und brechen auf eine unprofessionell zusammengeschusterte Tournee nach Europa auf. Letzteres ist eines der Highlights im Film: Fäuste fliegen, Züge werden verpasst, Tränen fließen. Tiziana, die italienische Tourmanagerin, ist sicher der absurdeste Charakter des Films.
Dienstag, 25. Mai 2010
The Story of Anvil ist ein großartiger Film
Labels:
Anvil,
Movie Review
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